Sonntag, 17. Juli 2011

Gefühle???




Tag 169: Das war komisch gestern…Nachdem ich mich gestern früh mit meinem Verhalten und meinen Reaktionen auf meinen Joggingfreund hier im Blog auseinander gesetzt hatte, und ich eine "Scheißegalhaltung" hatte, ihn vom Podest gestoßen hatte,  klingelte das Telefon und er war dran. Mein ursprünglicher Plan war gewesen, gar nicht ans Telefon zu gehen, aber das habe ich dann doch nicht über’s Herz gebracht und bin ran gegangen.

Er wollte mir mitteilen, dass wir es jetzt die Woche über doch nicht geschafft hätten, uns noch zu treffen, bevor er in den Urlaub fahre. Mir war das letztes Wochenende schon klar gewesen, weshalb ich ihm da schon gesagt habe, dass ich nicht davon ausginge, dass das klappen würde. Er hingegen war der Auffassung, dass ein Stündchen schon irgendwie ginge.

Nun, er war die Tage zuvor, für mein Empfinden, auf Distanz gegangen, was ich eigentlich einzig und allein daran festmache, dass er auf Facebook 2 meiner Kommentare scheinbar überlesen hat und auf meine Toi, Toi, Toi-Wünsche zu seiner Premiere am Donnerstag, auch nicht reagiert hat. Auf „Toi, Toi, Toi“ darf man nicht "Danke" sagen, das bringt Unglück auf der Bühne, daher wunderte mich das alleine nicht, aber diese 2 Kommentare???

Nun er rief an und sagte mir, dass er es evtl. doch irgendwie einrichten könne, dass wir uns eine halbe Stunde treffen könnte, aber er wüsste nicht wann und immerhin brauche ich 20 Minuten mit dem Fahrad in die Innenstadt. Währenddessen klingelte es bei ihm auf der anderen Leitung, seine Eltern, und er meinte er würde mich zurückrufen.

Ich hab mich schnell angezogen, mir die Zähne geputzt und während ich am Putzen war, klingelt wieder das Telefon. Eigentlich hatte ich mich aber da schon über mich selbst geärgert, dass ich mich jetzt kurzfristig fertig mache nur um Gewehr bei Fuß zu stehen , wenn er dann mal gerade Zeit für mich hat.

Er wisse immer noch nicht, wann wir uns treffen könnten, daher riefe er jetzt an um mir einen schönen Sommer zu wünschen, er sei Mitte August wieder da für ein Paar Tage und würde dann noch 2 Wochen nach Frankreich fahren.

Und dieses Gespräch lief dann ganz komisch, denn ich war enttäuscht und traurig und ich mache auf Teufel komm raus, niemals jemals Vorwürfe!

Auf „Ich wünsch dir einen schönen Sommer“ habe ich mit „Danke“ geantwortet – ich hatte keine Lust ihm auch einen schönen Sommer zu wünschen.

Er fragte, wie lange ich noch hier sei, was ein total bekloppte Frage war, weil ich gar nicht wegfahre. Wie denn?

Er sagte, wir sehen uns auf jeden Fall, wenn er im August wieder da sei. Ich: „Ok“

Auf „Gib mir deine Adresse, dann kann ich dir ne Karte schicken“ habe ich geantwortet mit : „Meinetwegen“ – und darauf kam von ihm „Meinetwegen? – Ok, du bist böse“ woraufhin ich wieder gar nichts gesagt habe.

Ich finde so was sehr schwer. Ich war enttäuscht, weiß aber auch, dass jemand der sich nicht täuscht auch nicht ent-täuscht werden kann. Liegt es an mir? Bin ich im Recht? Bin ich im Unrecht? Kann ich automatisch davon ausgehen, dass er all meine Bedürfnisse erfüllt? Dass er Gedanken lesen kann? Bin ich enttäuscht, weil ich Gefühle für ihn habe, oder wäre ich ebenso enttäuscht, wenn er nur ein Freund wäre?

Da stand ich dann mit meinen negativen Gefühlen und wusste nur, dass ich jetzt dringend einen Spaziergang brauche und bin einkaufen gegangen.

Unterdessen habe ich mich gefragt, was ich nun mit meinen negativen Gefühlen anstellen soll? Petra hat nun endlich mal vor ein Paar Tagen erklärt, wie die Bihlmaier-Methode funktioniert, also habe ich mir zunächst Mal die beiden Fragen gestellt: Was hat das mit mir zu tun? Was passiert hier wirklich?
Allerdings bin ich offensichtlich nicht in der Lage, diese Fragen unbeantwortet zu lassen und so habe ich mit mir selbst eine Art Psychotherapie vorgenommen, bei der ich wieder Einiges an mir entdeckt habe.

Dieses Video hat Stefan Hiene kürzlich bei Facebook gepostet und ich hab dabei geheult wie ein Schlosshund:



Mehrere Männer entschuldigen sich hier dafür, was ihr Geschlecht dem weiblichen Geschlecht in den letzten paar tausend Jahren angetan hat. Ich habe keine Ahnung, was das wirklich mit mir zu tun hat und warum ich dabei so geheult habe, aber ich hatte ein Gefühl von Wertschätzung und daran musste ich gestern auch wieder denken. Ich hätte gerne ein bisschen Wertschätzung! Von irgendwem. Die habe ich noch nie bekommen und im Endeffekt hätte ich die natürlich auch gerne von ihm. Und deshalb bin ich enttäuscht, wenn ich eben nicht wertgeschätzt werde. Allerdings hat sich auch meine Mutter immer über mangelnde Wertschätzung beklagt....Und so will ich dann nun auch wieder nicht werden!

Wenn mich Menschen nicht wertschätzen und mir schlechte Gefühle machen, gehe ich ihnen im Allgemeinen aus dem Weg, denn sonst würde ich ihnen Vorwürfen machen wollen, was immer falsch ist. Zum einen weil der andere bei Vorwürfen dicht macht und in Abwehrhaltung geht, zum anderen, weil man anderen Menschen auch nur das vorwerfen kann, was auf einen selber zutrifft. Aber auch das ist Blödsinn, weil die schlechten Gefühle nur mit einer Einstellung zu den Dingen zu tun hat, die nicht förderlich ist.

Und während ich dann spazieren gehen war, habe ich mich natürlich gefragt, ob er jetzt wegen meiner negativen, kurz angebundenen Haltung noch weniger das Bedürfnis haben wird zu interagieren oder ob das Gegenteil der Fall sein könnte. Ich bin zwar in der Lage keine Vorwürfe zu machen, aber nicht dazu meine Gefühle zu unterdrücken von denen ich nicht weiß, ob sie überhaupt berechtigt sind oder nicht. Er weiß, dass ich enttäuscht war und er weiß, dass er die Ursache war und das macht ihm wiederum schlechte Gefühle, die er vermeiden kann, indem er mir aus dem Weg geht. Nicht so leicht das alles.

Fakt ist aber, dass ich froh bin keine Vorwürfe gemacht zu haben und auch, dass ich authentisch war und wenn er sich jetzt noch mehr zurück zieht, dann ist das halt so. Und wenn er mich jetzt nie wieder anruft, dann ist das halt auch so. Wahrscheinlich wird das aber eh nicht passieren und wahrscheinlich wird Gras über dies Sache wachsen, bis er im August zurück kommt. Und ich finde es gut, dass er nicht im Land ist, denn dann müsste ich mich vielleicht weiter fragen, warum er keine Zeit hat mich zu treffen. Und gleichzeitig fuckt es mich ab, dass mir diese Wertschätzung überhaupt so wichtig ist, denn dieser Mann ist wirklich sehr gut zu mir. Mit Geschenken hält er sich echt nicht zurück! Aber ich will ja eigentlich keine Geschenke, ich will ja Liebe! Und da bin ich bei dem Muster, worüber ich Anfang der Woche schrieb!...

Jedenfalls habe ich dann auch noch über mich rausgefunden, dass ich auch schon von Freunden enttäuscht war und die Enttäuschung nichts damit zu tun hat, dass ich Gefühle für ihn habe. Ich habe dann noch ein bisschen über die missliche Lage geheult und dann die Abraham „Guided Meditation“ über Beziehungen gehört. Und dann ging‘s mir wieder gut. Dann war das schlechte Gefühl weg.

Und dabei ist mir wieder aufgefallen, dass Abraham kein Emotionspflaster ist, sondern ein Arbeiten an der Optimierung der Einstellung. Schlechte Stimmung ist niemals, jemals die Schuld eines anderen oder der Umstände sondern liegt immer nur in der eigenen Einstellung.

Dummerweise ändere ich meine Einstellung bei den meisten Menschen einfach dergestalt, dass ich ihnen aus dem Weg gehe, wenn sie mir schlechte Gefühle machen. Manche kommen dann wieder an und machen gute Gefühle und dann ist alles wieder gut. Die meisten nicht. Das interessiert mich dann aber auch nicht mehr.

Wie gesagt, danach war‘s wieder gut, ich habe aber immer noch keine Lust ihm meine Adresse zukommen zu lassen, damit er mir eine Karte schicken kann. So weit bin ich noch nicht. Ich bin immer noch irgendwie sauer. Ich gehe aber davon aus, dass das verfliegen wird.

Und während er weg ist, werde ich weiter mit Abraham arbeiten und an meiner eigenen Stimmung und versuchen einen Weg zu finden, wie ich frei von negativen Reaktionen in mir sein kann. Ich brauche mehr Zen! Mehr totale Gelassenheit! Mehr totale Unabhängigkeit von den Umständen und den Menschen. Das wäre gut!

Danke für's zulesen!:-)))

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