Donnerstag, 7. Juli 2011

Und denkst du dir, es geht nicht mehr...




Tag 159: ….kommt irgendwo ein Lichtlein her, vorausgesetzt, du hast vergessen, dass du eines brauchst!”

Ich habe schon wieder vergessen hier über einen Wunsch zu berichten, den ich vorgestern geäußert habe, eigentlich ziemlich habherzig und nach der Bärbel Mohr Methode, die ich eigentlich nicht für besonders wirkungsvoll halte.

Ich habe, rein rechnerisch, diesen Monat zu wenig Geld, weil mir bereits letzten Monat 338 € weggepfändet wurden, die ich schon mal nicht hatte, was mich in eine Bredouille bringt, die mir nicht in den Kram passt. Rein rechnerisch kann ich nicht alle Verbindlichkeiten dieses Monats begleichen. Also habe ich vorgestern einfach mal laut folgenden Wunsch ausgesprochen:

„ Liebes Universum, ich wünsche mir 400 € unerwartetes Einkommen und zwar bis zum Ende des Monats“

Ich war gestern auf dem Weg zur Arbeit und 5 Minuten bevor ich dort ankam und das Handy ausgeschaltet hätte, ereilte mich ein Anruf. Filmpool hatte einen Überfall auf mich vor: Denen war eine Darstellerin für „Niedrig und Kuhnt“ abgesprungen, ob ich sofort vorbei kommen und einspringen könnte. Ich wollte, aber konnte ich?

Ich hab also gesagt, dass ich auf dem Weg zur Arbeit sei und zunächst mal den Chef fragen müsse, ob das möglich sei und dass ich dann zurückrufen würde. Mir wurde zwar vorgeschlagen, dass ich einfach anrufen solle um zu sagen, dass ich krank sei, aber so was mache ich nicht. Leider musste ich auch direkt den Chef fragen, ob das möglich sei, da meine direkte Vorgesetzte gestern auch frei hatte.

Der Chef war im Telefongespräch und es hat einige Zeit gedauert bis ich ihn sprechen konnte. Er hat mich gefragt: „Das ist wichtig für sie, oder?“ was ich ihm bestätigt habe. Und dann hat er mir frei gegeben. Filmpool hat daraufhin ein Taxi für mich bestellt, was mich zum Drehort gebracht hat.

Und während ich auf das Taxi gewartet habe, hing ich meinen Gedanken nach und mir ist ein typisches Muster aufgefallen. Statt dass ich mich einfach freue und dankbar bin, dass meine Geldsorgen gemildert werden, was empirisch unmöglich ist, weil Filmpool eigentlich immer 3 Monate Pause machen muss, bevor sie einen Darsteller wieder einsetzen und sie mich allein dieses Jahr schon seit Februar jeden Monat angerufen habe, mache ich mir Gedanken darüber was mein Chef jetzt vielleicht alles Schlechter über mich denken könnte, weil ich andere Prioritäten als Arbeit habe und darüber dass ich bei Filmpool zugesagt habe für die Gage der ausgefallenen Darstellerin zu spielen und nicht etwas zu meiner üblichen Gage, die höher ist und ich mich da vielleicht unter Wert verkauft habe…und negative Gefühle krochen in mir hoch, von denen ich ja weiß, dass sie nicht förderlich sind.

Also habe ich mich gefragt, wie ich überhaupt auf die Idee komme so negative Projektionen über meinen Chef und Filmpool zu haben. Kann ich ganz sicher wissen, dass das so ist? Nein. Kann man ja übrigens nie, weil Empirie nicht funktionieret. Also habe ich mir einfach mal das Gegenteil gedacht, dass mein Chef wahrscheinlich froh ist, dass ich ihn direkt gefragt habe und nicht einfach krank gemacht habe und das Filmpool ebenfalls zu schätzen weiß, dass ich so kurzfristig für sie Zeit habe und sie deshalb meine Gage für’s nächste Mal erhöhen oder mich eben noch öfter anrufen. Und siehe da, die negativen Gefühle waren weg.

Jetzt hat das aber alles nicht nur mit dem Wunsch von vorgestern zu tun, sondern auch wahrscheinlich vor allem damit, dass ich die letzten 2 Tage auch explizit auf meine Gedanken und Gefühle geachtet habe, was mir nur möglich war, weil langsam wieder Ruhe in mein Leben einkehrt. Es ist nicht leicht sich in guten Gefühlen zu üben, wenn man von Obdachlosigkeit bedroht ist, oder sich das einbildet, und auch nicht, wenn man lernt wie bekloppt, weil gewisse Noten in Klausuren vierfach zählen.

Unter Stress auf seine Gedanken und Gefühle zu achten ist offensichtlich ganz schön schwer und ich hab alles vergessen, was ich schon mal wusste und worüber ich hier auch geschrieben habe. Schlechte Stimmung kommt von schlechten Gedanken und die kann man verändern indem man seine Einstellung zu etwas verändert, denn die Einstellung macht man selbst und daher ist man selber verantwortlich für seine Stimmung und mit guter Stimmung passieren dann auch gute Dinge, genauso wie mit schlechter Stimmung noch mehr schlechte Dinge passieren.

Und sich zu fragen ob ein Gedanke, der schlechte Stimmung macht, wirklich wahr ist, hat nichts damit zu tun ihn zu verdrängen oder zu unterdrücken! Meistens kommt aber die Antwort, dass er nicht wirklich wahr ist, dass das Gegenteil genau so wahr ist, und dass man, selbst wenn er wahr sein sollte, man nicht wirklich sicher wissen kann, dass er wahr ist. Das ist die Byron Katie Methode. Und die hat eben nichts damit zu tun ein „Emotionspflaster“ zu verwenden und ein Symptom zu behandeln. Da geht man an die Ursache.

Meine Angst vor Wohnungsnot hat also zusätzliche Geldnot angezogen, was völlig logisch ist und mich rückblickend auch gar nicht verwundert. Während man drin steckt ist der Ausstieg daraus aber nicht die leichteste Übung. Genauso, wie wenn man von einer tödlichen Krankheit bedroht ist. Meistens geht es aber nicht mit einer tödlichen Krankheit los sondern das Leben, oder der Körper, gibt kleinere Hinweise darauf, dass irgendwas an der eigenen Einstellung nicht förderlich ist. Und dann kann man reflektieren. Oder auch schon dann, wenn einen schlechte Stimmung ereilt, denn die folgt auch immer einem Gedanken.

Dafür braucht es aber Aufmerksamkeit und Stressfreiheit.

Ich mache ab sofort da weiter, wo ich im Mai aufgehört hatte, bevor das mit dem Abi losging und ich von akuter Wohnungsnot bedroht war.

Ich habe gestern noch keine 400 € verdient und ich bin mir sicher, dass wenn ich jetzt anfange darauf zu achten, ob das restliche Geld auch noch kommt, es nicht kommt. Ich habe aber auch immer noch nicht gelernt, wie man Wüsche vergessen kann! Nun, sich in Dankbarkeit üben und sich mit was anderem beschäftigen!...

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