Sonntag, 10. Juli 2011

Hochmut kommt vor dem Fall...




Tag 162: Da ist mir doch glatt gestern was aufgefallen, was ich nicht verstehe... und zwar beim Frauenfußball!

Niemals, jemals hätte ich auch nur ansatzweise gedacht, dass die Mädels das Spiel gegen Japan verlieren und ich nehme schwer an, dass das auch sonst niemand bundesweit gedacht hat. Ich bin genauso wie alle anderen sicher davon ausgegangen, dass es eine große Siegesfeier gibt und die WM weiter geht und dass die Mädels wieder Weltmeister werden, schließlich waren sie seit 15 WM Spielen ungeschlagen.

Wieso klappt so was nicht, wenn doch ganz Deutschland davon ausgeht, sprich, daran glaubt?

Liegt es am Ego? Hängt es damit zusammen, dass man nicht mehr im Moment ist, sondern in Gedanken bereits in der Zukunft und mit dem selbstverständlichen Sieg beschäftigt? Sind die Gründe, warum man siegen will plötzlich andere, als sie es zuvor waren? Waren die Japanerinnen vielleicht sogar deshalb siegreicher, weil es ihnen nicht um das Ego ging, sondern um ihr katastrophengeschütteltes Land?

Ich selber habe, wenn ich mir Rollen visualisiert habe, so ist mir gestern aufgefallen,mich häufig genauso gefühlt wie beim Fußballspiel. Ich habe mir nicht visualisiert, wie ich mir die Rolle erarbeite und Spaß bei den Proben habe, sondern ich habe eine Premiere und den Applaus visualisiert! Und die Anerkennung!

Erstaunlicher Weise oder vielleicht auch gerade nicht erstaunlich, habe ich genau diese Rollen auch nicht bekommen.

Vielleicht besteht ein Unterschied in der Herangehensweise zwischen Herz und Ego. Vielleicht kann ich herausfinden wo genau der Unterschied liegt.

Pierre Franckh hat mal die Geschichte erzählt, dass er einem Theaterschauspieler geraten habe, er müsse sein Publikum lieben um Erfolg zu haben. Bisher hatte er immer nur für sich selber gespielt und sich selbst dabei toll gefunden. Er sei perfekt und billiant gewesen, habe aber nicht den entsprechenden Applaus bekommen.

Irgendwo dort muss der Unterschied sein. Irgendwo zwischen Herz und Ego…

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