Mittwoch, 23. März 2011

Wasser!!!!




Tag 52: Ich komme also aus München nach hause, schließe die Haustür auf und höre einen Schwall Wasser laufen. Die ganze Wohnung ist nass, nicht feucht sondern nass! Ich stapfe durch den Sud und das Wasser dringt durch meine Stiefel.

Hinter der Spüle ist ein Anschluss für eine potentielle Spülmaschine und daraus schießt das Wasser. Wie aus einem voll aufgedrehten Wasserschlauch. Kein Tröpfeln, sondern eine Fontäne! Meine Mitbewohnerin ist nicht zuhause und mein Kater hockt als wasserscheues Tier auf der Couch. Der Teppich trieft von Wasser und ich mühe mich ab den Hahn abzudrehen. Geht nicht.

Ich klingele also bei den Nachbarn. Keiner macht auf. Nebenan ist ein Sanitärinstallateur, den ich aufsuche, der mir aber auch nur mitteilen kann, dass seine Firma nicht mehr für unser Haus zuständig ist, ich solle aber in den Keller gehen und den Haupthahn zudrehen.

Ich habe keinen Kellerschlüssel. Wir wohnen im Keller und haben keine Keller. Also klingele ich bei anderen Nachbarn. Eine alte Dame ohne Hörgerät macht mir auf. So laut ich kann, erkläre ich ihr, dass unsere Wohnung voll Wasser steht und ich zum Haupthahn müsse. Sie gibt mir also ihren Schlüssel, aber der Haupthahn ist hinter einer Tür, für die sie auch keinen Schlüssel hat. Ich versuche meine Mitbewohnerin anzurufen, die geht aber nicht ans Telefon. In der Zwischenzeit läuft mir eine andere Nachbarin über den Weg, die mir sagt, am besten sei es, wenn ich den Hausmeister anriefe. Das mache ich dann und er macht sich sofort auf den Weg. Unterdessen läuft das Wasser weiter. Fontänen....

Etwa eine viertel Stunde später ist er dann da und dreht den Hahn zu. Die Katze hat sich zwischenzeitlich versteckt.

Er war gestern schon mal da, als ich schon auf dem Weg nach München war, um die Amaturen auszutauschen, er sei aber nicht an dem Hahn gewesen, aus dem das Wasser kam. Meine Mitbewohnerin sei auch noch in der Wohnung gewesen, als er gegangen sei…Keiner weiß von nichts. Ich frage mich ob das Ganze ein Fehler in der Matrix ist! Ist aber auch egal, ich bin nicht Hauptmieter sondern nur Untermieter.

Irgendwann ruft meine Mitbewohnerin an. Ich berichte ihr, was passiert ist, sie sagt aber, sie könne erst so gegen kurz vor 1 da sein. Zu dem Zeitpunkt war es etwa 11. Um 1 musste ich auf der Arbeit sein, also rufe ich meinen Chef an, erzähle auch ihm was passiert ist und frage ob ich etwa eine halbe Stunde später kommen könnte. Darauf erzählt er mir, dass sei ungünstig, denn seine Mutter würde um 1 das Essen auf dem Tisch haben. Mein Chef ist ca. 50!!!

Also sage ich: „Entschuldige bitte, aber ich glaube Wasser in der Wohnung ist ein bisschen wichtiger, als Essen.“ Ob seine Mutter nicht auch zu halb 2 das Essen auf dem Tisch haben könnte…Zähneknierschend willigt er ein.

In der Zwischenzeit hat der Hausmeister den Sohn des Hausbesitzers angerufen, der mit einem Nasssauger vorbei kommen wollte, damit wir die Flüssigkeit auch aus den Teppichen entfernen können. Das Linoleum in Küche und Flur haben wir mit einem Abzieher größtenteils schon entfern.

Der Hausmeister erzählt mir, wir müssten die Teppiche aber auf jeden Fall entsorgen und was das Ganze noch schlimmer mache sei, dass unter jedem Teppich noch 2 weitere lägen, die ja nun auch voll mit Wasser seien, sie müssten also so bald wie möglich entfernt werden. Die Wohnung ist seit 10 Jahren von Studenten bewohnt und alles ist mehr oder weniger behelfsmäßig eingerichtet. Die Teppiche wurden immer nur übereinander gelegt und Fußleisten gibt es schon gar nicht.

Der Mann mit dem Nasssauger tauchte dann irgendwann auf und während ich und der Hausmeister auf ihn gewartet haben, habe ich in meinem Zimmer gerettet was zu retten war. Ein paar Bücher sind nass geworden, einige Pappkartons, die ich beiseite gelegt hatte um Bestellungen verschicken zu können und 3 Dekokartons von Ikea, die ich quasi als Schrank nutze, in welchen sich all die Dinge befinden, die man nicht wirklich braucht, die nicht so wichtig sind.

Meine Mitbewohnerin hat es wesentlich schlimmer getroffen. In ihrem Zimmer waren regelrecht Pfützen. Ihre Couch hat sich komplett mit Wasser voll gesogen, alle ihre Schuhe sind triefendnass und ein Karton, in welchem ausschließlich Papier war, ich weiß nicht was für welches, hat sich auch komplett mit Wasser voll gesaugt. Ihre Katze habe ich nicht mal zu sehen gekriegt. Aber ich glaube es ist noch alles viel schlimmer, als ich es bisher ausmachen konnte.

Ich bin um kurz vor halb zwei dann zur Arbeit gefahren und ihr leider nicht mehr über den Weg gelaufen. Ich weiß nicht, ob sie eine Versicherung hat, aber der Hausmeister hat mir gesagt, wenn das nicht so was sei wie ein Rohrbruch, und das war es nicht, zahlt deren Versicherung jedenfalls nicht.

Nicht, dass mein Teppich ansatzweise schön war oder auch nur funktional, denn der Dreck, der sich darin verfängt, ist fast unmöglich raus zu saugen. Ich wollte eigentlich, als ich vor nem Jahr eingezogen bin Laminat legen, habe es aber aus finanziellen Gründen nicht gemacht. Gott sei Dank, denn das hätte ich spätestens heute zutiefst bereut.

Aber was will mir denn der Vorfall jetzt sagen? Ist es ein Wink mit dem Zaunfahl, dass ich doch schneller ausziehen sollte? Noch hat meine Mitbewohnerin ja nicht gekündigt. Zum 1. Juli auszuziehen ist bei ihr geplant und ich sollte mich vielleicht auch dann direkt anschließen. Aber Kaution? Und höhere Miete? Dafür bräuchte ich dann doch wieder einen zumindest Teilzeitjob, oder???

Oder? Man weiß es nicht…

Der Vorteil an der Sache ich, ich über mich ja immer noch in positivem Denken, dass ich jetzt wieder die vielen versteckten Dinge zu Gesicht gekriegt habe, die eigentlich aussortiert werden müssen, was ich aber nie mache, weil es keine Notwendigkeit gab. Jetzt gibt es eine Not-wendigkeit. Und wahrscheinlich will mir das Universum damit sagen, dass ich ausziehen soll. Ich soll doch sicher nicht in eine schimmelige Wohnung neuen Bodenbelag verlegen, oder?

Gehen wir also davon aus, was Abraham raten würde: Guter Stimmung sein und auf die eigene Intuition hören, dann kommt schon die richtige Idee. Bis 1. Juli ist noch lange hin, da kann noch so einiges passieren. Außerdem ist dann das ABI vorbei und ich habe wieder mehr Zeit. Es sei denn ich krieg die Rolle in „My fair Lady“. Mann, Mann, Mann….

Es wird spannend, sag ich mal. Ein Arschtritt des Universums womöglich, dass ich um meine visualisierte Wohnung zu kriegen was tun soll, wobei ich noch nicht weiß was…???

Ich hab versucht in München gestern was zu finden, was ich mir für 9000 € würde kaufen wollen. Ich sag jetzt mal: Einen Schrank und einen Teppichboden und vom Rest hätte ich dann noch gerne ein von einem Profi produziertes Demoband und ein Top, welches ich in der Stadt gesehen habe, was ich voll schön fand.

Ich glaube, es könnte sein, dass es leichter ist auf Reisen zu bloggen, als in einer durchtränkten Wohnung, aber das finde ich erst morgen raus. Entschuldigt bitte, dass ich heute so spät dran war, aber ich musste die Wohnung von Wasser befreien….

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