Montag, 16. Mai 2011
Geldneurosen...
Tag 107: Ich hab mich nicht explizit mit Geld auseinandergesetzt, obwohl ich wieder mehr erfahren habe. Ich hab mich den Großteil des Tages mit Philosophie beschäftigt und ich hatte ein Date. Mit meinem Joggingfreund, demgegenüber ich meine „Geldneurose“ und meine Unfähigkeit loszulassen erwähnt habe. Aber auch, dass es mit meiner Erziehung zusammen hängt.
Daraufhin erzählte er mir, das so was echt schlimm sei und hatte vollstes Verständnis.
Mein Vater war immer ziemlich wohlhabend, könnte man sagen, denke ich. Er hat von sich selbst aber immer behauptet, er sei arm wie eine Kirchenmaus. Mich hat das irgendwie gelehrt, dass an Geld schwer ran zu kommen ist und wenn man Schauspielerin ist, dann noch schwerer.
Mein Joggingfreund erzählte mir wiederum, dass sein Vater alles habe, alles was das Herz begehrt und er immer darüber jammern würde, dass er nicht genug Geld für sich zum Leben hätte.
Das hat mich zum einen fasziniert, weil ich nie gedacht hätte, dass mein Joggingfreund sich jemals Gedanken über so was gemacht hat, zum anderen, weil es wohl ein ziemlich häufiges Vorkommnis in der Gesellschaft ist.
Ich muss das irgendwie in den Griff kriegen und ich hab das Gefühl, dass ist eine der schwersten Aufgaben, die ich jemals in Angriff genommen habe, weil ich immer mit so einem Scheiß in mir konfrontiert werde. Vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor. Vielleicht habe ich schon viel schlimmere Neurosen gemeistert. Vielleicht ist diese so schwer, weil es sie schon am längsten gibt. Wenn es so wahnsinnig schwer wäre mit etwas, das man gerne macht Geld zu verdienen, warum gelingt es denn auch vielen Leuten. Sogar meinem Vater??? Herzlichen Dank, dass mir das nicht beigebracht wurde.
Vielleicht muss ich doch noch Heidi Wellmann aufsuchen und mich zu ihrem „Lebe deine Berufung-Seminar“ anmelden.
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